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L’Huomo

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Licht und Natur in L’Huomo

Für L’Huomo lieferte Wilhelmine nicht allein die Textgrundlage, die den Kampf des Buon genio (Sohn der Sonne) und des Cattivo genio (Sohn der Finsternis) in den Mittelpunkt rückt, sie war auch Ideengeberin einer sehr ausgefeilten Lichtdramaturgie und Bühnenszenerie. Ort der Auseinandersetzung ist die Natur (Eichenwald, fürchterliche Höhle, Palmenwald, gebirgige Gegend mit Wasserfällen), in der die Protagonist:innen und personifizierten (Un-)Tugenden mit einer spezifischen Lichtallegorie in Szene gesetzt sind. Die Natur wird dabei mal als ästhetischer, mal als natürlicher, mal als sozialer Ort inszeniert.

Licht- wie Klangzeichen sind darin als Mittel eingesetzt, um das Bühnengeschehen schlagartig zu dominieren und die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Aktion zu lenken. Besonders eindrücklich ist dies in der zweiten Szene inszeniert: Buon genio schlägt mit seinem Stab auf die Erde (Klangzeichen); die Bühne verändert sich schlagartig und man sieht eine fürchterliche Höhle, in der die Vernunft und die Tugenden gefangen sind. Die Höllengeister und Ungeheuer fallen Buon genio an, der sein blitzendes Schwert (Lichtzeichen) zur Abwehr gegen sie hält. Dieser Anblick erfüllt sie mit Schrecken und sie fliehen. Buon genio kann damit die Befreiung der Vernunft und der Tugenden herbeiführen.

Feuer

Derartige Lichtzeichen wurden im 18. Jahrhundert mit so genannten Blitzmaschinen erzeugt. Eine solche wurde von Klaus-Dieter Reus auf Grundlage von Nicola Sabbatinis Abhandlung Pratica di fabricar scene e machine ne’ teatri  nachgebaut. Im Ruinentheater der Eremitage wurden Anfang Dezember 2022 mit diesem Nachbau von Herrn Reus Feuerszenarien in Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung vorgeführt, wie sie auch auf der Bühne des Markgräflichen Opernhauses im 18. Jahrhundert integraler Bestandteil der Aufführungen waren.


Verantwortlich für die Redaktion: Vincent König

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