Druckansicht der Internetadresse:

L’Huomo

Seite drucken

Uraufführungsbesetzung

Negiorea - Figlia del Buon Genio

  Die Vernunft - Tochter des Buon Genio

   Maria Giustina Turcotti
Animia  Animia

   Teresa Pompeati

Anemone  Anemone

   Stefano Leonardi

Il Buon Genio - Figlio del Lume, o del Sole

  Der gute Geist - Sohn des Lichts und der Sonne

   N.N.

Il Cattivo Genio - Figlio delle Tenebre

  Der böse Geist - Sohn der Finsternis

   Orazio Manotti
L'Amor ragionevole

  Die vernünftige Liebe

   Cesare Marini
L'Amor incostante, e volubile

  Die Unbeständige und flüchtige Liebe

   Cesare Marini
Volusia

  Die Wollust

   Signora Kurwitz
Incosia  Die Unbeständigkeit
   Signora Firorilla





Die Hauptdarsteller:innen der Uraufführung

Maria Giustina Turcotti, deren Stimmumfang zwischen b bis gis‘‘ lag, hatte bis zur Aufführung von L'Huomo bereits eine beachtliche Karriere – mit den Hauptstationen Venedig, Florenz und Neapel – hinter sich, als sie 1747 Italien verließ, um jenseits der Alpen zu reüssieren. Im besagten Jahr ließ sie sich in die Operntruppe von Impresario Pietro Mingotti engagieren und gelangte mit ihm bis nach Kopenhagen. Von dort ging es für die Sängerin nach Bayreuth, wo sie im Alter von 54 Jahren 1749 eine feste Anstellung erhielt. Das Hofamt brachte der Sängerin, und das war auch ihr gezieltes Interesse, finanzielle Absicherung am Ende ihrer Karriere. Das Anstellungsverhältnis förderte die Bindung an den Hof Wihelmines, Turcotti kehrte nicht mehr auf Bühnen außerhalb Frankens zurück. Die Sängerin zählte in den 1750er Jahren nicht mehr zu den Virtuosinnen allerersten Ranges, aber sie hatte – das bezeugen Wilhelmines Selbstzeugnisse – eine Stimme, die die Markgräfin besonders schätzte.  

Die Venezianerin Teresa Pompeati war wie Turcotti vor ihrem Engagement am Bayreuther Hof Mitglied der Operntruppe Pietro Mingottis. Davor war sie hauptsächlich in Norditalien engagiert gewesen, so zum Beispiel 1742 als Barsene in der Uraufführung von Christoph Willibald Glucks Demetrio in Venedig. Eine weitere Beteiligung an einer Gluck'schen Premiere führte sie nach Kopenhagen. Dort wurde mit ihrer Beteiligung aus Anlass der Geburt des Thronfolgers Christian La contesa dei Numi 1749 zur Aufführung gebracht. 1750 wurde Pompeati am Bayreuther Hof angestellt, wo sie z.B. in der Festa teatrale Deucalione e Pirra (1752) sang. Am 14. Februar 1753 brachte sie in Bayreuth eine Tochter, Wilhelmina Friederika, zur Welt. Die Patenschaft übernahm das markgräfliche Paar. Es folgte ein Engagement in Turin, wo sie u.a. in Niccolò Jomellis Baiazet in der Rolle der Asteria als "Virtuosa di Camera delle LL.AA.S, e R. di Barayt" auftrat. Nach der Bayreuther Aufführung von L'Huomo setzte Pompeati ihre Karriere in Paris fort und verlagerte dann ab den 1760er Jahren ihre Tätigkeit in den Bereich der Konzertorganisation. In London verantwortete sie eine Konzertreihe, aus der die Bach-Abel Concerts 1765 hervorgehen sollten.

Stefano Leonardi begann seine Karriere als Kastrat in Fano, nach Tätigkeiten in Rom und Livorno trat er 1741 erstmals in Venedig auf. Dort wurde er von Carl Heinrich Graun für die Titelrolle in seiner für Berlin komponierten Oper Cesare e Cleopatra angeworben. Leonardi sang am 7. Dezember 1742 bei der dortigen Uraufführung, mit der das neugebaute Opernhaus von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff eingeweiht wurde. Als königlich-preußischer Kammermusikus wechselte er am 23. November 1743 an den Bayreuther Hof, dem er bis 1765 verbunden bleiben sollte. Der interhöfische Austausch führte ihn von dort aus an den Stuttgarter und Münchner, von August 1755 bis März 1756 erneut für Aufführungen an den preussischen Hof, die von König Friedrich wie folgt gelobt wurden: „Stefanino y a fait des merveilles“.
Während Leonardis Bayreuther Anstellungszeit finden sich neben den Engagements an anderen Höfen längere Phasen, die der Sänger in Italien zubrachte. Auf Leonardi verzichten musste Wilhelmine beispielsweise im Herbst 1749 und dem nachfolgenden Karneval. Er verbrachte die beiden Saisonen am wichtigsten Theater Venedigs, am Teatro San Giovanni Grisostomo und sang dort u.a. bei der Uraufführung von Niccolò Jomellis Oper Ciro riconosciuto. 1753/54 erfolgte ein Engagement am königlichen Theater San Carlo in Neapel. Dort trat er als "Virtuoso di Camera delle Altezze Reali di Bayreuth" auf, bevor er wieder für die Aufführung von L'Huomo nach Bayreuth zurückkehrte.

Der Tenor Orazio Manotti wurde 1719 in Siena geboren. Nach der Karnevalssaison 1751/52 am Teatro della Pergola in Florenz wurde er als "Kammermusicus" am Bayreuther Hof angestellt. Seine Beteiligung an Opernaufführungen in Franken ist noch nicht genauer untersucht, gesichert ist, dass er in L'Huomo die Rolle des Cattivo Genio übernommen hat. 1756, kurz nachdem seine Tochter Friederika Sophia Johanna geboren worden war, verstarb der Sänger am 24. April 1756 im Alter von 37 Jahren in Bayreuth.

Cesare Marini, Bassist, war zwei Jahre vor der Premiere von L'Huomo nach Bayreuth gekommen. Er verblieb dort bis zum Tod Wilhelmines, 1758. Möglicherweise führte ihn der Weg dann nach Rom, wo ein Cesare Marini am Teatro Argentina in der Karnevalssaison 1762/63 nachweisbar ist.


Verantwortlich für die Redaktion: Vincent König

Facebook Twitter Youtube-Kanal Instagram LinkedIn UBT-A Kontakt